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Filomena Conde habe ich um einen portugiesischen Abend gebeten.
Sie hat ein Lokal in der Marienstraße eröffnet. Es heißt
"o Moliceiro". Ein altes Foto in einem Rahmen zeigt ihren
Vater in einem Boot. Er sei Seemann gewesen in Portugal, sagt sie.
Damals seien die Männer in kleinen Booten und mit Angeln ausgefahren,
wenn die portugiesische Fischfangflotte vor Grönland gefischt
habe. Zu Zeiten der Diktatur sei ihr Vater zu Fuß über
die Pyrenäen geflohen. Sie selber lebe seit 32 Jahren in Cuxhaven,
sagt sie, aber die Sehnsucht bleibe, wieder in Portugal zu leben.
Viele ihrer Landsleute gingen zurück, wenn sie alt seien, aber
dann vermissten sie ihre Familie, die in Cuxhaven geblieben sei.
Das sei ein Los, das Millionen von Migranten und Migrantinnen aus
allen Ländern teilten. In Portugal gibt es mehr Freiheit, sagt
Filomena.
Sie hat für uns ein schönes Essen gekocht und den Raum
dekoriert. Es gibt traditionelle Kleidung zu sehen und traditionelles
Handwerk. Die portugiesische Tourismusbehörde hat ihr einen
Film mit Impressionen geschickt, den wir gemeinsam sehen. Manchmal
kommentiert Filomena den Film, manchmal die Gäste, die Urlaub
in Portugal gemacht haben.
Filomena hat es ihrem ältesten Sohn überlassen, mir einen
Auftrag für ein Bild zu erteilen. Er hat sich gewünscht,
dass die Kugelbake zu sehen sei.
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