hauptsache man hat arbeit
 
Mein erster Auftrag besteht darin, den Messestand der ContiTech auf der Hannover Messe in Öl zu malen. Unser Messestand ist sechs Meter hoch und liegt dem der Zahnradwerk Pritzwalk GmbH gegenüber. Der Stand der Zahnradwerk Pritzwalk GmbH ist hellblau gehalten, unserer orange und der der Fundiciones Aizpurua ohne spezielle Farbe. Ob Messestände langweilig zu malen seien, werde ich gefragt, im Vergleich zur Natur oder zu Tieren gar. Dass sie es mutig fände, sich so einen Beruf wie meinen zu gönnen, sagt eine Mitarbeiterin, welche dafür zuständig ist, Ingenieure anzuwerben. Der Nachbar vom den Fundiciones Aizpurua sagt, die ContiTech müsse wohl eine sehr große und reiche Firma sein, dass sie sich malen lasse! Sie stellen Räder her, diese Spanier. Sie haben ihre bronzenen Räder poliert und wie Schmuckstücke aufgestellt. Wenn sie nichts zu tun haben, streichen sie auf ihrem Stand umher und betrachten den Glanz. Sie laden mich zu Wein und Schinken ein.   Die Messestandmalerei kommt gut an, glaube ich. Firmen versuchen mich abzuwerben. Die meisten halten mich für eine spezialisierte Messestandmalerin, die eine Marktlücke entdeckt hat und empfehlen mir, ganz groß ins Geschäft einzusteigen. Als der niedersächsische Ministerpräsident kommt, wird das unfertige Bild auf seiner Staffelei in die Ecke des Separees gestellt, in das man ihn einlädt.
Ob es mir nichts ausmache, einen Messestand zu malen, werde ich gefragt. Es tue ihm leid um das Bild, das doch schön sei, aber einen Messestand darstellen müsse, sagt einer.